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NRW-Gesundheitsminister Laumann und Landtagsabgeordneter Thiele besuchen das Klinikum Leer

Ein Austausch über die neue generalistische Pflegeausbildung stand im Fokus

Freuen sich über den interessanten Austausch (v.l.n.r.): Hilko Siebens (Personalleiter und Prokurist Klinikum Leer), Hanna Fokken (Studierende in der Pflege), Lucas Gorgas (Auszubildender Pflegefachmann), Susanne Weiss (Institutsleitung Bildungsinstitut Gesundheit am Klinikum Leer), Dr. Hans-Jürgen Wietoska (Ärztlicher Direktor), Rieke Schwarzenberg (Auszubildende Pflegefachfrau), Karl-Josef Laumann (Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales in Nordrhein-Westfalen), Heike Kliegelhöfer (Pflegedirektorin Klinikum Leer), Ulf Thiele (Landtagsabgeordneter CDU), Daniela Kamp (Kaufmännische Leitung und Prokuristin Klinikum Leer).

Am Montag, den 12. September 2022, besuchte der Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen Karl-Josef Laumann gemeinsam mit dem Landtagsabgeordneten Ulf Thiele das Klinikum Leer. Bei diesem Besuch stand das Thema „Pflegeausbildung“ im Vordergrund.

Die Lebenserwartung der Menschen steigt - und damit auch die Zahl derer, die betreut und medizinisch versorgt werden müssen. Gleichzeitig herrscht schon jetzt ein großer Mangel an Fachkräften in der Pflege. Die neue Reform des Pflegeberufegesetzes soll dem entgegenwirken und den Einstieg in den Pflegeberuf attraktiver machen. Pflegefachkräfte der Zukunft müssen in Zeiten des demografischen Wandels flexibel und schnell reagieren können. Es ist wichtig, dass sie schon in ihrer Ausbildung lernen, in allen pflegerelevanten Handlungsfeldern tätig zu werden und übergreifende Pflegekonzepte professionell umzusetzen.

Durch die Reform des Pflegeberufegesetzes zum 1. Januar 2020 sind die Ausbildungen der Gesundheits- und Kranken-, Gesundheits- und Kinderkranken- sowie der Altenpflege zu einer generalistischen Ausbildung zusammengelegt worden und der neue Beruf „Pflegefachfrau/-mann“ wurde geschaffen. Für die gesamte Pflegelandschaft hatte dies eine Umstrukturierung in der Ausbildung zur Folge. Die Ausbildungsträger mussten Kooperationen mit allen beteiligten Lernorten, also den Einrichtungen und Pflegeschulen, schließen und sich deutlich stärker vernetzen. Das Klinikum Leer hat sich mit seinem Bildungsinstitut Gesundheit (BIG) als größter, zertifizierter und mehrfach ausgezeichneter Ausbildungsträger in der Region gut darauf vorbereitet und konnte für die praktische Ausbildung die langjährige Erfahrung in der pflegerischen Ausbildung nutzen und hat die Zahl der Gesamt-Ausbildungsplätze im Pflegeberuf von 150 auf 225 erhöht.

Nach einer kurzen Einführung zum Ausbildungskonzept des BIG und der generalistischen Pflegeausbildung mit seinen Besonderheiten tauschte sich der Gesundheitsminister Laumann in einer Gesprächsrunde mit der Institutsleitung und Schülerinnen und Schülern des BIG über die neue generalistische Pflegeausbildung aus. Der gegenseitige Erfahrungsaustausch über die Landesgrenze hinweg ist wichtig, da eventuell notwendige Anpassungen der neu geschaffenen Ausbildung nur auf Bundesebene vorgenommen werden können.

Diskutiert wurde, dass durch die Zusammenlegung der drei Ausbildungen einige Themenbereiche nicht tiefergehend bearbeitet werden können. Erschwert wird dies davon, dass weiterhin einige allgemeinbildende Fächer, wie Deutsch oder Politik, unterrichtet werden müssen.

Als zentrales Thema wurde zudem das große Interesse der Auszubildenden an der Kinderkrankenpflege diskutiert. „Leider ist die Kinderkrankenpflege nur mit einem geringen Stundenanteil in der Ausbildung vertreten. Wir würden uns wünschen, dass das Thema in einem größeren Umfang behandelt wird. Auch in die OP- und Anästhesie-Pflege erhalten wir nur einen kurzen Einblick.“, so die Auszubildenden des BIG. Aufgrund des geringen Stundenanteils kann zudem nach der Ausbildung keine Fachweiterbildung in der Kinderintensivpflege absolviert werden, was perspektivisch den Fachkräftemangel verschärft. Weiterhin berichteten die Auszubildenden, dass in den Klassen aufgrund der verschiedenen praktischen Einsatzorte, im Krankenhaus, in der ambulanten Pflege und in der stationären Langzeitpflege, nicht alle den gleichen Erfahrungsstand in Bezug auf die im Unterricht theoretisch behandelten Themen haben.

Als positiv bewertet wird hingegen, dass die breite Ausbildung mehr Berufsmöglichkeiten eröffnet. Grundsätzlich ist zudem positiv zu erwähnen, dass die Ausbildung nun auf die Entwicklung von Kompetenzen ausgerichtet ist, was die Ausbildungsqualität deutlich verbessert. Handlungs- bzw. Fallsituationen, die im Verlauf der Ausbildung komplexer werden, stellen einen ständigen, hohen Praxisbezug sicher. „Auch der pflegewissenschaftliche Bezugsrahmen wird in der generalistischen Ausbildung deutlicher hervorgestellt“, so Institutsleitung Susanne Weiss.

Abschließend wurde von allen Teilnehmern festgehalten, dass in der Generalistik viele Aspekte gut laufen, jedoch auch an einigen Stellen nachgearbeitet werden muss. „Die Generalisitik muss weiterentwickelt werden“, waren sich die Teilnehmer einig.

 

Wie ist die neue Ausbildung aufgebaut?

Die reguläre Ausbildung zur Pflegefachfrau bzw. zum Pflegefachmann dauert drei Jahre. Die Ausbildung gliedert sich in einen schulischen und einen praktischen Teil. Auf die theoretische Ausbildung entfallen ca. 2.300 Stunden, auf den praktischen Teil, der in verschiedenen Einrichtungen durchgeführt wird, ca. 2.500 Stunden. Für die Planung der praktischen Einsätze ist der Träger der praktischen Ausbildung verantwortlich, dieser kann jedoch die Planung und Organisation an die Pflegeschule delegieren. Somit haben die Krankenhäuser, die stationären und ambulanten Pflegeeinrichtungen und Pflegeschulen die Aufgabe, die Einsätze in den unterschiedlichen Stationen und sonstigen Bereichen der Ausbildung zu organisieren. Zunächst starten alle Auszubildenden gemeinsam in die ersten zwei Ausbildungsjahre. Vor Ablauf des zweiten Lehrjahres kann der/die Auszubildende je nach Ausbildungsvertrag sich entscheiden, ob er/sie die generalistische Ausbildung im dritten Jahr mit dem Ziel des Abschlusses zum Pflegefachmann/zur Pflegefachfrau fortsetzen oder in einen der beiden Spezialisierungspfade wechseln möchte und somit die Ausbildung als Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger/in bzw. als Altenpfleger/in abschließt. Weitere Informationen zur Ausbildung im Klinikum Leer erhalten Interessierte auf unserer Homepage unter dem folgenden Link: https://klinikum-leer.de/ausbildung/ausbildung-im-klinikum-leer.