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Vereinsvorstand und Geschäftsführung berichten zur Lage des Krankenhaus Rheiderland

Die für den 29. Oktober geplante Mitgliederversammlung des Allgemeinen Krankenhausver-eines für das Rheiderland in Weener kann aufgrund der aktuellen Corona-Situation nicht stattfinden. Der Vorsitzende Jakobus Baumann berichtet über das vergangene Geschäfts-jahr: Die Mitgliederzahl von 2000 sei stabil, da bisher 59 neue Mitgliedern gewonnen wer-den konnten. Die Covid-19-Pandemie hat auch Auswirkungen auf den Krankenhausverein.

Viele der Sitzungen und Aktionen des Vereins mussten in diesem Jahr ausfallen. Unter anderem konnten nur 10 von 70 Veranstaltungen im Rahmen des „Klingenden Krankenhauses“ stattfinden. Trotzdem lobt Herr Baumann das Engagement der Vereinsmitglieder. „Wir versuchen auch in der aktuellen Situation Projekte für unsere Patienten umzusetzen“, so Jakobus Baumann. Zum Beispiel sollen musikalisch begleitete Andachten stattfinden, die in die Patientenzimmer übertragen werden. Auch die Weihnachtsfeier wird in diesem Jahr quasi „digital“ stattfinden.

Holger Glienke als Geschäftsführer der Klinikum Leer gGmbH, zu der auch das Krankenhaus Rheiderland gehört, berichtet über die Auswirkungen und Vorbereitungen der Krankenhäuser auf die erwartete hohe Anzahl von Patienten mit Covid-19. Zunächst wurde gesetzlich angeordnet, alle nicht dringend notwendigen medizinischen Behandlungen zu verschieben. Im weiteren Verlauf hat es hierzu Anpassungen gegeben und eine Anzahl an freizuhaltenden Bettenkapazitäten wurde definiert. So müssen derzeit in Leer und Weener lediglich 2% der „Normalbetten“, entsprechend 6 und 2 Betten nach den gesetzlichen Vorgaben vorgehalten werden.

In der Folge der verordneten Belegungsbeschränkungen wurden in den ersten 10 Wochen, also bis Anfang Juni, in Leer und Weener lediglich etwa 70 bzw. 50 Prozent der im Vorjahreszeitraum versorgten Patienten behandelt. Zu berücksichtigen ist dabei, dass über einige Wochen im 2. Quartal, aus Gründen der besseren Versorgung, die Innere Medizin mit den Suchtpatienten von Weener nach Leer umgezogen ist. Im 3. Quartal ist die Belegung, mit 95 und 90 Prozent zum Vorjahreszeitraum, wieder nah an einer „normalen" Versorgungssituation gewesen. Es bleibt abzuwarten wie sich die Zahl der krankenhausbehandlungsbedürftigen Patienten im 4. Quartal, mit aktuell deutlich steigender Fallzahl von mit Corona Infizierten in der Bevölkerung, entwickeln werden.

Die lntensiv-/Beamungskapazitäten in Leer und Weener wurden erhöht, so dass zum jetzigen Zeitpunkt in Leer statt bisher 8 und 4 Beatmungsplätzen 24 und 6 Plätze für Erwachsene und Kinder zur Verfügung stehen. In Weener wurden 2 Beatmungsplätze neu geschaffen.

Nach dem aktuellen Stand der Belegungs-/ Leistungs-, sowie Kosten- und Erlösentwicklung wird derzeit davon ausgegangen, dass innerhalb der Klinikum Leer gGmbH, also mit den Krankenhäusern in Leer und Weener, durch das Covid-19-Krankenhausentlastungsgesetz eine weitreichende finanzielle Absicherung besteht. Keine bzw. nur eingeschränkte Absicherung besteht in den ambulanten Versorgungsbereichen sowie im Bereich der Wahlleistungserlöse und Nutzungsentgelte, aber auch im Bereich der sonstigen Erlöse. Im Ergebnis für das Jahr 2020 werden im Kerngeschäft der Klinikum Leer gGmbH voraussichtlich die gesetzten wirtschaftlichen Planziele erreicht, wenn es in den nächsten Wochen keine größeren pandemiebedingen Leistungsbeschränkungen ohne finanzielle Ausgleiche geben sollte und sich die Belegungs- und Leistungssituation wie im 3. Quartal 2020 darstellt.

Zur weiteren strukturellen Entwicklung mit Blick auf den Standort des Krankenhauses Rheiderland in Weener ist zu sagen, dass sich die Eröffnung einer „Geriatrischen Rehabilitation" durch die Corona­Pandemie auch verzögert. Die Krankenkassen haben das Konzept gesichtet und zur medizinisch­fachlichen Prüfung an den Medizinischen Dienst weitergeleitet. Hier wird auf eine Rückmeldung und die sich anschließende Verhandlung über den Abschluss eines Versorgungsvertrages und danach über eine Vergütungsvereinbarung gewartet.