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Sichere Versorgung von Herzinfarktpatienten

Klinik für Kardiologie am Klinikum Leer optimal aufgestellt

Privatdozent Dr. med. Christian Vahlhaus, Chefarzt der Klinik für Kardiologie und Angiologie.

Die  "Arbeitsgemeinschaft Herzinfarktnetze Niedersachsen", die am 19.09.2013 in der Ärztekammer Hannover gegründet wurde, hat 2016 gemeinsam mit dem Zentrum für Qualität und Management im Gesundheitswesen (ZQ) der Ärztekammer Niedersachsen ein prozessbezogenes Peer Review-Verfahren entwickelt, um die Versorgung der Herzinfarktpatienten mit ST-Hebungsinfarkt im Land Niedersachsen sicherer zu machen. Ende Oktober fand im Klinikum Leer, als eine der ersten Kliniken im Land Niedersachsen und bundesweit, ein sogenanntes Peer Review für die Kardiologie statt. Das von der Ärztekammer Niedersachsen initiierte Peer-Review ist ein freiwilliges Verfahren zur Qualitätssicherung einer Arbeit durch unabhängige Gutachter, sog. „Peers“, aus dem gleichen Fachgebiet. Thema des Peer Reviews war die Versorgung von ST-Hebungsinfarkten. Neben der Klinik für Kardiologie und insbesondere dem Herzkatheterlabor, waren auch die Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin und der DRK Rettungsdienst Leer beteiligt. Zu Besuch waren fünf externe Peers, die sich den Ablauf der Herzinfarkt-Versorgung im Klinikum Leer genau angeschaut haben. Der Grundgedanke liegt dabei im kollegialen Austausch auf Augenhöhe. Neben der Möglichkeit voneinander zu lernen, ist das Ziel des Verfahrens, die Qualität und Sicherheit der Patientenversorgung zu reflektieren und zu verbessern.

Die Peers erstellen auf Grundlage eines Selbstbewertungsbogens und einer Begehung vor Ort eine SWOT-Analyse (Stärken/Schwächen/Chancen/Risiken) für die Klinik für Kardiologie auf. Zusammengefasst fiel allen Peers besonders „die rasche und kompetente Versorgung von Patienten mit einem ST-Hebungsinfarkt auf. Das kompetente Team der Kardiologie und die interdisziplinäre Intensivmedizin zeigten eine Versorgung auf einem hohen Qualitätsniveau. Das Verfahren der Direktübergaben im Herzkatheter-Labor, die sehr gute Kooperation mit dem DRK Rettungsdienst und die kurzen Wege zwischen den Schnittstellen haben Vorbildcharakter.“, heißt es in dem Peer-Review-Bericht. Ebenfalls fiel den Peers die positive Darstellung durch die Öffentlichkeitsarbeit auf. Gemeinsam mit der Deutschen Herzstiftung und dem Landkreis Leer gibt es öffentliche Werbung für eine optimale Herzinfarktversorgung “Landkreis Leer gegen Herzinfarkt“. Durch die aktive Teilnahme an der FITT STEMI Registerstudie seit 2014 ist in der Klinik für Kardiologie ein hohes Bewusstsein für eine kompetente und qualitativ gute Versorgung von Herzinfarktpatienten vorhanden.

Über 300.000 Menschen erleiden in Deutschland jedes Jahr einen Herzinfarkt. Bei einem Herzinfarkt zählt jede Minute. Dabei sind zwei Faktoren entscheidend: Das Erkennen des Infarktes und eine gut funktionierende Rettungskette.

Mit der Aktion „Landkreis Leer gegen den Herzinfarkt“ treten die Deutsche Herzstiftung, der Ärzteverein Leer, die Klinik für Kardiologie und Angiologie im Klinikum Leer und der Rettungsdienst Leer des Deutschen Roten Kreuzes seit 2015 gemeinsam für eine Verkürzung der „Prähospitalzeit“, also der Zeit, bis der Patient am Krankenhaus ankommt, ein. Denn: Jede Minute zählt!

„Treten Infarktbeschwerden bei einem Patienten auf, vergeht oft unnötige Zeit, bis der Infarkt durch einen Arzt diagnostiziert wird. Die Aufklärung über die Symptome eines Herzinfarktes ist daher sehr wichtig. Dies erreichen wir mit den verschiedenen Aktionen, die wir im Laufe des Jahres durchgeführt haben“, weiß Chefarzt Privatdozent Dr. med. Christian Vahlhaus, der selbst Gründungsmitglied der "Arbeitsgemeinschaft Herzinfarktnetze Niedersachsen" ist und seit 2016 dem Wissenschaftlichen Beirats der Deutschen Herzstiftung angehört.

Seit rund 20 Jahren leistet das Team der Klinik für Kardiologie und Angiologie durch regelmäßige Veranstaltungen wie Patientenseminare, Tag der Gesundheit, oder Tag der offenen Tür Aufklärung bei Herzerkrankungen. „Die Resonanz bei unseren Aktionen im Klinikum ist durchweg sehr gut. Mit Unterstützung unserer Aktionspartner sind wir nun neue Wege gegangen und klären unter anderem mit Informationsständen zu verschiedenen Veranstaltungen auf“, sagt Holger Glienke, Geschäftsführer Klinikum Leer. So fahren seit 2016 zwei Linienbusse mit jeweils 15 Meter langen Transparenten für die Aktion „Landkreis Leer gegen den Herzinfarkt“ durch Ostfriesland.