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Grenzüberschreitende Gesundheitsversorgung

Das EU-geförderte INTERREG-Projekt „Common Care“ setzt sich aktiv für die Beseitigung der Barrieren in Bezug auf die Inanspruchnahme von Gesundheitsdienstleistungen in der Ems-Dollart-Region (EDR) ein

Projektbeteiligte bei einem Treffen in Groningen von Klinikum Leer, Universitair Medisch Centrum Groningen (UMCG), Ommelander Ziekenhuis Groningen (OZG), Treant Zorggroep und Pius-Hospital Oldenburg. Foto: Pius-Hospital

Leer/Ostfriesland, 09. Mai 2019. Müssen Sie lange auf eine Facharztbehandlung warten? Ist das Krankenhaus, welches für Ihre spezielle Erkrankung in Frage kommt, zu weit entfernt oder hat keine freien Kapazitäten? Wussten Sie, dass Sie sich laut der EU-Richtlinie innerhalb der Europäischen Union  in einem anderen EU-Mitgliedstaat medizinisch behandeln lassen können und die Behandlungskosten von Ihrer Krankenkasse erstattet bekommen? Gerade in den grenznahen, ländlicheren Regionen wie in der EDR ist dies von großer versorgungspolitischer Bedeutung. Doch obwohl die EU-weite Gesundheitsversorgung seit Jahren installiert und damit für die Patienten garantiert ist, funktioniert die Erstattung der Behandlungskosten durch die EU-Länder in vielen Fällen nur unbefriedigend.

Deshalb hat das im Mai 2018 gestartete EU-geförderte INTERREG-Projekt „Common Care“ das Ziel, eine nachhaltige Infrastruktur für grenzüberschreitendes Gesundheitswesen zu entwickeln sowie die Zugänglichkeit des Versorgungsangebots in der Ems-Dollart-Region zu verbessern, damit dieses effektiv genutzt werden kann. Dies wird durch die Zusammenarbeit von Gesundheitseinrichtungen im Norden der Niederlande und in Nord-West-Niedersachsen erreicht. Neben dem Pius Hospital Oldenburg, dem Universitair Medisch Centrum Groningen (UMCG), dem Ommelander Ziekenhuis Groningen (OZG) und der Treant Zorggroep ist auch das Klinikum Leer Projektpartner von „Common Care“.

Im Mittelpunkt des INTERREG-Projekts steht der Aufbau einer euregionalen Versorgungsregion für geplante medizinische Gesundheitsleistungen durch grenzüberschreitende Zusammenarbeit hinsichtlich Prävention, Diagnostik und Behandlung. Untersucht wird, wie die medizinischen Versorgungskapazitäten in der EDR optimal genutzt werden können, unabhängig von Landesgrenzen und in der Nähe des Wohnorts der Patienten. Auf diese Weise können Versorgungsengpässe grenzüberschreitend ausgeglichen werden. Zum Beispiel kann ein Mangel an deutschen Rheumatologen und Endokrinologen oder niederländischen Kinderärzten und Gastroenterologen durch die Mobilisierung des medizinischen Fachpersonals oder des Patienten über die Grenze hinweg gelöst werden. Oft stehen wir mit dem Rücken zur Grenze und sehen die Möglichkeit gar nicht, im Nachbarland zu arbeiten oder sich als Patient behandeln zu lassen. Im Projekt „Common Care“ wird an diesem „360-Grad-Blickwinkel“ gearbeitet und versucht, diese Barrieren zu überwinden.

Das Projekt Common Care beginnt außerdem mit der Realisierung von zwei euregionalen Behandlungspfaden: Orthopädie und Strahlentherapie, mit direktem Austausch von Patienten in die Nachbarländer. Diese beiden konkreten Behandlungswege werden eine Kettenreaktion auslösen, bei der medizinisches Fachpersonal und Patienten die Möglichkeit der Behandlung im Nachbarland weitertragen. Konform hierzu sollen die Projektpartner zusätzliche Gesundheitsdienstleister, Krankenversicherungen, Patientenorganisationen und Vorstandsmitglieder anregen, andere grenzüberschreitende Behandlungspfade zu entwickeln, damit ein effizientes und qualitativ hochwertiges EDR-Versorgungsnetzwerk entsteht. 

Das Projekt wird im Rahmen des INTERREG-Programms von der Europäischen Union und den INTERREG-Partnern finanziell unterstützt.