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5-jähriges Bestehen der Aktion Landkreis Leer gegen den Herzinfarkt

Laut des Statistischen Bundesamtes ist die Erkrankung des Herz-Kreislauf-Systems landesweit weiterhin die Todesursache Nr. 1. Grund genug, um Jahr für Jahr auf das Vorgehen und die Symptome im Falle eines Herzinfarktes aufmerksam zu machen. „Treten Infarktbeschwerden bei einem Patienten auf, vergeht oft unnötige Zeit bis der Infarkt durch einen Arzt diagnostiziert wird. Die Aufklärung über die Symptome eines Herzinfarktes ist wichtig. Viele Infarktpatienten setzen sich ins Auto und fahren selbst zum Arzt oder zu uns in die Klinik. Oder sie warten sehr lange bis sie den Rettungsdienst informieren. Dabei geht wertvolle Zeit verloren“, weiß Chefarzt Privatdozent Dr. med. Christian Vahlhaus.

Seit 2015 gibt es die gemeinsame Aktion „Landkreis Leer gegen den Herzinfarkt“ von der Deutschen Herzstiftung, dem Ärzteverein Leer, der Klinik für Kardiologie und Angiologie im Klinikum Leer und dem Rettungsdienst Leer des Deutschen Roten Kreuzes. Im Rahmen der Aktion werden die Menschen im Landkreis Leer nun seit fünf Jahren über Herzinfarktsymptome aufgeklärt und das Wissen, um die Erstmaßnahmen in der Bevölkerung vertieft. So kann die Zeit, bis der Patient am Krankenhaus ankommt (Prähospitalzeit), verkürzt und damit Leben gerettet werden – denn: „Jede Minute zählt“.

Ein besonderes Highlight in diesem Jubiläumsjahr ist die Ankündigung von Gerfred Boldt, ehrenamtlicher Beauftragter der Deutschen Herzstiftung, dass eine weitere finanzielle Förderung durch die Deutsche Herzstiftung geplant ist.

Seit dem Aktionsauftakt im Juni 2015 gab es zahlreiche unterschiedlichsten Aktionen. So wird jährlich ein themenbezogenes Expertenseminar im Rahmen der Herzwoche der Deutschen Herzstiftung für die Öffentlichkeit angeboten, es gab verschiedene Teilnahmen an Aktionstagen und Tagen der offenen Tür, es wurde Werbung in der lokalen Presse gemacht, Aktionsflyer sind an alle Haushalte im Landkreis Leer gesendet worden und eine Telefon- und Radioaktion hat stattgefunden. Außerdem fährt seit 2016 ein Bus mit einem 15-Meter langen Transparent durch den Landkreis Leer. Ein zweiter Bus war von 2016 bis 2018 unterwegs.

Auch in den nächsten Jahren soll die Kampagne mit weiteren interessanten Aktionen gefüllt werden. Die nächste Aktion findet bereits in einer Woche statt. Denn am Mittwoch, dem 18. November findet um 18 Uhr das Online-Expertenseminar „Das schwache Herz“ statt. Als Dozenten mit dabei sind Priv.-Doz. Dr. med. Christian Vahlhaus, Chefarzt der Klinik für Kardiologie und Angiologie im Klinikum Leer, Gerfred Boldt, ehrenamtlicher Beauftragter der Deutschen Herzstiftung und Prof. Dr. med. Oliver Dewald, Direktor der Universitätsklinik für Herzchirurgie im Klinikum Oldenburg. Für eine Teilnahme am Online-Expertenseminar wird ein Zugangslink benötigt. Diesen erhalten Sie nach telefonischer Anmeldung in der Klinik für Kardiologie und Angiologie unter 0491 86-1700.

 

Weitere Informationen:

Was ist ein Herzinfarkt?

Bei einem Herzinfarkt sterben Herzmuskelzellen ab. Schuld ist meist der akute Verschluss eines Herzkranzgefäßes (Koronararterie) durch ein Gerinnsel (Thrombus). Das Gerinnsel bildet sich meist an einem aufgebrochenen Plaque der Herzkranzgefäßwand. Wenn die sogenannte Plaque einen Riss bekommt, dann versucht der Körper die innere Wunde zu heilen. Er setzt Blutplättchen darauf und ein Gerinnsel verschließt das Gefäß.

Ist das Gefäß noch nicht ganz verschlossen und es gehen noch Blutplättchen und Blutbestandteile durch, spricht man von einem „Nicht-Hebungs-Infarkt“. Die Diagnose kann mit Hilfe eines EKGs gestellt werden. Schreitet der Prozess weiter fort, dann ist das Gefäß komplett verschlossen und es kommt zu einem sogenannten „ST-Hebungsinfarkt“.

Wenn nun der Blutfluss nicht schnell wiederhergestellt werden kann, sind die Herzmuskelzellen nach spätestens zwei bis vier Stunden abgestorben. Das kann die Funktion des Pumporgans bedrohen und macht den Herzinfarkt zu einem lebensgefährlichen Ereignis.

 

Alarmsignale Herzinfarkt:

  • Starke Schmerzen: Mit einer Dauer von mindestens fünf Minuten. Oft strahlen die Schmerzen in andere Körperregionen aus.
  • Massives Engegefühl: Oft tritt ein Herzinfarkt mit einem heftigen Druck oder einem sehr starken Einschnürungsgefühl im Herzbereich in Erscheinung.
  • Heftiges Brennen: Oft handelt es sich bei den Schmerzen eines Herzinfarkts auch um ein stark brennendes Gefühl.
  • Übelkeit, Erbrechen, Atemnot und Schmerzen im Oberbauch: Ein Herzinfarkt kann sich auch alleine mit so genannten „unspezifischen Anzeichen? bemerkbar machen, was bei Frauen etwas häufiger vorkommt als bei Männern. Zu unspezifischen Anzeichen zählen z. B. Übelkeit, Atemnot, Schmerzen im Oberbauch und Erbrechen.
  • Angstschweiß mit kalter, fahler Haut: Häufig tritt bei einem Herzinfarkt zusätzlich Angst auf, die sich z. B. mit einer blassen/fahlen Gesichtsfarbe und kaltem Schweiß bemerkbar machen kann.

 

BU: Freuen sich über das 5-jährige Bestehen (von links): Priv.-Doz. Dr. med. Christian Vahlhaus (Chefarzt der Klinik für Kardiologie und Angiologie im Klinikum Leer), Gerfred Boldt (Ehrenamtlicher Beauftragter der deutschen Herzstiftung), Holger Glienke (Geschäftsführer des Klinikum Leer) sowie Matthias Groote (Landrat des Landkreis Leer)